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„Erst nach der Namensänderung bekam ich Chancen“ – Ein ehrlicher Blick auf Diskriminierung im deutschen Arbeitsmarkt

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Viele Menschen mit Migrationshintergrund kennen es: Trotz guter Qualifikationen und Engagement bleiben ihre Bewerbungen unbeachtet. Ein Name, der „fremd“ klingt, kann oft schon ausreichen, um nicht einmal eine Einladung zum Gespräch zu bekommen. So erging es auch Sami* – ein junger Mann marokkanischer Herkunft. Erst als er einen typisch deutschen Namen wählte, öffneten sich plötzlich Türen, die vorher verschlossen blieben.


Stillstand trotz starker Bewerbungen

Sami hatte einen Abschluss in Kommunikation, absolvierte Praktika bei namhaften Firmen, engagierte sich ehrenamtlich – und sprach perfektes Deutsch. Trotzdem erhielt er auf seine zahlreichen Bewerbungen entweder automatisierte Absagen oder gar keine Rückmeldung. Für ihn war bald klar: Der Haken lag nicht an seinen Fähigkeiten – sondern an seinem Namen.


Ein Selbstversuch mit klarer Wirkung

Aus Frustration heraus beschloss er, die Sache systematisch zu testen. Er verschickte zwei identische Bewerbungen: einmal unter seinem echten Namen, einmal unter dem fiktiven, deutsch klingenden Namen „Jan Müller“. Das Ergebnis war eindeutig – während „Sami“ ignoriert wurde, erhielt „Jan“ innerhalb weniger Tage gleich mehrere Einladungen zu Vorstellungsgesprächen.


Die bittere Bestätigung

Sami wiederholte den Test mit weiteren Firmen. Jedes Mal war das Ergebnis ähnlich. „Es war verletzend, aber auch eine bittere Bestätigung dessen, was ich schon geahnt hatte“, sagt er. Der Name allein schien darüber zu entscheiden, ob seine Qualifikation überhaupt beachtet wurde.


Ein Schritt mit doppelter Bedeutung

Am Ende trat Sami unter dem Decknamen „Jan“ tatsächlich eine Stelle an. Doch schon beim Bewerbungsgespräch machte er kein Geheimnis daraus, dass dies nicht sein richtiger Name war – und erklärte offen, warum er sich zu diesem Schritt gezwungen sah. „Als ich dort saß, war ich nicht mehr nur ein Name auf Papier. Ich war ein Mensch – und das hat den Unterschied gemacht.“


Kein Einzelfall – ein strukturelles Problem

Sami ist nicht allein mit dieser Erfahrung. Studien belegen: Menschen mit nicht-deutschen Namen haben selbst bei gleichen Qualifikationen schlechtere Chancen, eingeladen zu werden. Oft geschieht dies unbewusst, aber die Konsequenzen sind real: Chancen bleiben aus, Potenziale werden übersehen – und Betroffene verlieren das Vertrauen in ein faires System.


Fachkräftemangel und verschwendete Talente

Das Paradoxe: Während überall von Fachkräftemangel die Rede ist, bleiben viele fähige Bewerber:innen auf der Strecke – nicht, weil sie nicht geeignet wären, sondern weil sie nicht ins Schema passen. Viele geben irgendwann auf oder nehmen Jobs weit unter ihrer Qualifikation an. „Es ist nicht nur mein Verlust – es ist auch ein Verlust für die Gesellschaft“, sagt Sami.


Erste Fortschritte, aber noch viel Luft nach oben

Zwar gibt es inzwischen Initiativen wie anonyme Bewerbungsverfahren oder Diversity-Trainings in Unternehmen, doch die Realität zeigt: Solange Menschen ihren Namen ändern müssen, um Chancen zu erhalten, ist der Weg noch weit. Heute arbeitet Sami unter seinem echten Namen – selbstbewusst und sichtbar. „Ich will, dass mein Können zählt, nicht mein Klang im Lebenslauf.“


„Schaut über Vorurteile hinweg“

Sami wünscht sich mehr Offenheit in Unternehmen – und richtet einen Appell an Personalverantwortliche: „Beurteilt Bewerbungen nicht nach dem Bauchgefühl. Schaut auf Leistung, nicht auf Herkunft. Lasst euch überraschen – vielleicht sitzt euch im nächsten Vorstellungsgespräch genau der Mensch gegenüber, den euer Unternehmen braucht.“

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Gerüchte um Katzentoiletten an Schulen: Was wirklich dahintersteckt

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In sozialen Medien sorgt derzeit ein merkwürdiges Gerücht für Aufregung: Angeblich sollen Schulen in Großbritannien – und vereinzelt auch in anderen Ländern – sogenannte Katzentoiletten eingerichtet haben, damit sich Schüler, die sich als Katzen identifizieren, dort erleichtern können. Was auf den ersten Blick absurd klingt, hat tatsächlich viele Menschen empört – obwohl an der Geschichte nichts dran ist.

Eine Schule im walisischen Pontypool, die West Monmouth School, sah sich kürzlich gezwungen, offiziell Stellung zu beziehen. In einem Schreiben an Eltern stellte die stellvertretende Schulleiterin Claire Hughes klar: Es gibt keine derartigen Einrichtungen, keine Schüler, die sich in dieser Weise identifizieren, und keinerlei Pläne, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Schule reagierte auf Gerüchte, die über soziale Netzwerke in Umlauf gebracht wurden – offensichtlich ohne jegliche Grundlage.

Klare Worte gegen Desinformation

Die Schule betonte, dass sie sehr wohl Wert auf Inklusion und respektvollen Umgang legt. Schüler mit unterschiedlichen Hintergründen, Identitäten und Bedürfnissen sollen sich sicher und akzeptiert fühlen. Aber das bedeute nicht, dass man auf absurde Forderungen eingehe oder Gerüchte als Realität akzeptiere. Vielmehr gehe es darum, jungen Menschen ein stabiles und respektvolles Lernumfeld zu bieten – ohne Skandalisierung und ohne Fake News.

Die Behauptung, Schulen würden sich zunehmend nach angeblich neuen „Identitätsformen“ richten, ist nicht neu. In den USA kursierten bereits ähnliche Geschichten – ebenfalls ohne jeden Beweis. Der Kern solcher Geschichten: moralische Empörung, die meist auf emotional aufgeladenen, aber nicht belegten Erzählungen basiert.

Ein Fallbeispiel für die Dynamik von Falschinformationen

Fachleute aus dem Bildungsbereich und der Medienwissenschaft warnen davor, solchen Meldungen Glauben zu schenken. Denn sie stiften nicht nur unnötige Aufregung, sondern schaden auch dem Ansehen von Schulen – und lenken von den tatsächlichen Herausforderungen im Bildungswesen ab.

Schulen haben mit wachsendem Personalmangel, Leistungsdruck und emotionalen Belastungen bei Jugendlichen zu tun. Themen wie Integration, psychische Gesundheit und digitale Bildung stehen ganz oben auf der Agenda – nicht angebliche Katzentoiletten.

Ein Appell für mehr Sachlichkeit

Der Fall zeigt deutlich: Wir leben in Zeiten, in denen Informationen sich rasant verbreiten – auch wenn sie falsch sind. Umso wichtiger ist es, Gerüchte nicht ungeprüft weiterzugeben, sondern kritisch zu hinterfragen. Schulen wie die West Monmouth School zeigen, dass es notwendig ist, transparent zu kommunizieren und haltlose Behauptungen entschieden zurückzuweisen.

Was wir wirklich brauchen, ist ein gesellschaftlicher Diskurs, der sich auf reale Probleme konzentriert – und nicht auf erfundene Skandale. Nur so können wir Kindern und Jugendlichen ein Bildungssystem bieten, das sie ernst nimmt, unterstützt und auf die Realität vorbereitet.

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