Schockierende Forderung und düstere Warnung: Weidel
will alle Syrer zurückschicken – Chrupalla sieht Deutschlands
Industrie am Abgrund
Berlin, 10. November 2025 – Es sind Töne, die an eine
Generalabrechnung erinnern, nicht an eine gewöhnliche
Pressekonferenz. In einem Land, das derzeit von einer als
„Märzregierung“ bezeichneten CDU-geführten Koalition regiert wird,
zeichnen die beiden AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino
Chrupalla ein düsteres Bild von der wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Lage Deutschlands.
Beide warnen vor einem nationalen Notstand. Ihre Angriffe
richten sich an zwei Fronten: einerseits gegen die Energie- und
Außenpolitik, die ihrer Ansicht nach Deutschlands Industrie in den
Niedergang geführt habe, und andererseits gegen die
Migrationspolitik, die – so ihre Worte – „außer Kontrolle geraten“
sei. Die Botschaft ist klar: Deutschland, wie wir es kennen, steht
am Abgrund.
Chrupalla über den Niedergang der
Industrie
Den Auftakt der gemeinsamen Pressekonferenz macht Tino
Chrupalla. Mit ernster Miene spricht er über die deutsche
Stahlindustrie, die seiner Meinung nach „am Boden liegt“. Anlass
sei der bevorstehende Stahlgipfel im Kanzleramt – für ihn
allerdings weniger ein Hoffnungsschimmer als vielmehr eine
„Trauerfeier“.
„Die deutsche Stahlindustrie liegt danieder“, beginnt
Chrupalla. „Einst waren über 300.000 Menschen in dieser Branche
beschäftigt – heute sind es nicht einmal mehr 80.000.“ Er nennt
Thyssenkrupp als Beispiel: Das Unternehmen plane bis 2030, seine
Belegschaft von 27.000 auf nur noch 16.000 Mitarbeiter zu
reduzieren.
„Das ist kein schleichender Wandel, sondern ein Kahlschlag“,
warnt Chrupalla. Schuld daran, so seine These, sei vor allem die
Politik: teure Energie, überbordende Bürokratie und ein
„fehlgeleiteter Glaube an grünen Stahl“. Selbst internationale
Konzerne wie ArcelorMittal hätten sich bereits aus diesen Projekten
zurückgezogen.
Kritik an EU und Bundesregierung
Chrupalla attackiert sowohl die Bundesregierung als auch die
EU. Deren Plan, die Importzölle für Stahl aus China von 25 auf 50
Prozent zu erhöhen, bezeichnet er als „Politik gegen deutsche
Interessen“. Während die EU unter anderem von der CDU unterstützt
werde, drohe laut Chrupalla eine weitere Eskalation im
internationalen Handel.
„Die EU, die Kanzlerpartei und selbst die Opposition planen
Schritte, die unsere Wettbewerbsfähigkeit zerstören“, erklärt er.
Statt die heimische Industrie zu schützen, treibe man Unternehmen
„systematisch aus dem Land“.
Sein Appell: „Wir brauchen günstige Energie, einen breiten
Energiemix und vor allem friedlichen Handel mit der ganzen Welt –
statt Abschottung.“
Angriff auf die deutsche Außenpolitik
Im weiteren Verlauf richtet Chrupalla seine Kritik an die
deutsche Außenpolitik. „Die Volksrepublik China ist gemeinsam mit
den Vereinigten Staaten unser wichtigster Handelspartner“, betont
er. Der AfD-Co-Vorsitzende warnt davor, denselben Kurs
einzuschlagen, den die USA unter Donald Trump mit Zöllen und
Handelsstreitigkeiten gegangen seien.
Er verweist auf den neuen Außenminister Johann Wadephul (CDU),
den er fälschlich als „Wadepool“ bezeichnet, und kritisiert dessen
Auftreten in China als respektlos. Dadurch habe Deutschland bereits
Nachteile erlitten, etwa bei der Begrenzung der Ausfuhr seltener
Erden durch China. „Wenn man auf diese Rohstoffe angewiesen ist,
muss man auch respektvoll mit anderen Regierungen umgehen“, so
Chrupalla.
Er wirft dem Minister vor, „in die Fußstapfen von Annalena
Baerbock“ zu treten und die außenpolitische Linie der Ampel
fortzuführen. Die AfD hingegen vertrete eine Außenpolitik, die „von
deutschen Interessen und wirtschaftlicher Vernunft“ geleitet
sei.
Weidels drastische Aussagen zur
Migration
Nach Chrupalla tritt Alice Weidel ans Rednerpult – und sorgt
mit ihren Worten für Aufsehen. Mit sarkastischem Unterton erinnert
sie an das Jahr 2015, als Deutschland „ausnahmslos
Raketenwissenschaftler und Zahnärzte geschenkt bekommen“ habe.
Diese hochqualifizierten Menschen, so Weidel, würden nun „in Syrien
gebraucht, um beim Wiederaufbau zu helfen“.
Damit fordert sie eine umfassende Rückführung syrischer
Geflüchteter. Eine Journalistin hakt nach: Gilt dies auch für
Syrer, die arbeiten und integriert sind? Weidel weicht aus, bleibt
aber deutlich: „Man sollte bei den 508.000 Syrern anfangen, die im
Bürgergeldsystem sind, und bei denen, die unsere
Kriminalitätsstatistik überproportional belasten.“
Sie betont, Asyl und Einwanderung müssten „völlig getrennt“
werden. Einen „Spurwechsel“ vom Asylstatus in den Arbeitsmarkt
lehnt sie ab.
Dennoch lässt sie ein kleines Fenster offen: „Jeder, der sich
positiv in unsere Gesellschaft einbringt, der einen Mehrwert trägt,
gut ausgebildet ist und arbeitet – natürlich kann man sich das
ansehen. Wer integriert ist, ist herzlich willkommen.“
Diese differenzierende Ergänzung nutzt Weidel, um die AfD als
„vernünftige Kraft“ zu positionieren, die angeblich nur Ordnung ins
Migrationssystem bringen wolle.
Ein politisches Doppelspiel
Die Pressekonferenz wirkt kalkuliert. Während Chrupalla
wirtschaftliche Ängste anspricht und die Energiepolitik attackiert,
zielt Weidel auf kulturelle und gesellschaftliche Spannungen.
Gemeinsam schaffen sie das Bild eines „Hauses, das an zwei Enden
brennt“:
•Auf der einen Seite die Industrie, bedroht durch „grüne
Ideologie“ und internationale Abhängigkeiten.
•Auf der anderen Seite die Gesellschaft, angeblich
destabilisiert durch Migration und Kriminalität.
Beide appellieren an die Bevölkerung, „den Mut zu haben,
auszusprechen, was falsch läuft“.
Schlussfolgerungen und politische
Botschaft
Am Ende der Veranstaltung fasst Chrupalla seine Position
zusammen: „Nur durch günstige Energie, offenen Handel und das Ende
der CO₂-Bepreisung kann Deutschland seine industrielle Basis
retten.“ Er nennt den Emissionshandel der EU den „größten Hemmschuh
für Wettbewerbsfähigkeit“.
Zur Untermauerung seiner Kritik zitiert er den BASF-Chef
Markus Kamieth, der angeblich auf die hohen Kosten durch CO₂-Preise
hingewiesen habe – „ein dreistelliger Millionenbetrag allein
2024“.
Weidel und Chrupalla präsentieren sich in dieser Inszenierung
als politische Gegenstimmen zum Establishment. Sie zeichnen das
Bild eines Landes, das durch „falsche Politik“ in Energie,
Außenbeziehungen und Migration aus dem Gleichgewicht geraten sei –
und stellen die AfD als einzige Kraft dar, die bereit sei, „radikal
gegenzusteuern“.
Fazit
Mit der Kombination aus wirtschaftlichen Untergangsszenarien
und migrationspolitischen Zuspitzungen setzen Weidel und Chrupalla
auf maximale emotionale Wirkung. Ihre gemeinsame Botschaft:
Deutschland befinde sich an einem Wendepunkt – und nur ein
politischer Kurswechsel könne den drohenden Absturz
verhindern.
Die Pressekonferenz, so der Eindruck, war weniger eine
sachliche Analyse als eine strategisch geplante Inszenierung – eine
Mischung aus Warnung, Selbstbestätigung und Wahlkampf.